
Die Maschinengemeinde wurde von mehreren Landwirten in der Region Rheinklingen gegründet, um gemeinsam Maschinen effizient auslasten zu können.
Bis in die 50er Jahre lebten die Einwohner von Rheinklingen von der Jagd, dem Fischfang und der Landwirtschaft. Zu den wenigen Ausnahmen gehörte der Lehrer, der neben der Schule seinen Obstgarten pflegte und zusätzlich als Glöckner und Gemeindeschreiber amtete. Nach dem Krieg setzte sich die Mechanisierung schrittweise durch und veränderte die jahrhundertealte Dorfgemeinschaft nachhaltig. Unsere Väter erkannten rasch, dass die Arbeitserleichterung hohe Kosten mit sich brachte und entschlossen sich für die Form der überbetrieblichen Mechanisierung. Die Maschinengemeinde hat sich zuerst in Rheinklingen etabliert und umfasst heute alle Bauern der politischen Gemeinde Wagenhausen sowie etliche Berufskollegen aus umliegenden Dörfern. Sie dient nicht nur dem gemeinschaftlichen Charakter.
Rationalisierung und Güterzusammenlegung
1963 war mitten in den Vorbereitungen für die Güterzusammenlegung. Die Felder waren vermessen, eine Neuzuteilung war geplant, die dazu führte, dass ab 1967 jeder sein Land arrondiert hatte. Die einen nahe beim Dorf, die anderen planten den Neubau der Betriebsgebäude inmitten ihres Landes ausserhalb des Dorfes.
In den Jahren vor der Zusammenlegung und während dieser wurde nochmals fleissig drainiert und viele Hochstammbäume fielen der Motorsäge zum Opfer. Heute ist es kaum mehr denkbar, dass Subventionen ausgerichtet wurden für das Fällen von Hochstammobstbäumen.
Die Mechanisierung hatte bereits früher eingesetzt. Aber den Durchbruch brachten erst die 60er Jahre mit der Verbreitung der Ladewagen und der Melkmaschine. Jeder, der etwas auf sich hielt, kaufte sich einen Traktor. Klingende Namen wie Meili, Bührer, Kramer, Ferguson und Bucher ratterten durch die Dörfer.
Der Bau der Zuckerfabrik Frauenfeld
Der Entscheid, in Frauenfeld eine Zuckerfabrik zu bauen, beflügelte die damalige Generation. Bis heute sind unzählige Politische Gemeinden, Genossenschaften und Einzelpersonen Aktionäre der Fabrik. Der forcierte Anbau der Zuckerrüben erforderte entsprechende Maschinen für die Saat und Ernte
Gründung der Maschinengemeinschaft
Die Ausdehnung des Zuckerrübenanbaus war der Auslöser für die Anschaffung einer Einzelkornsämaschine durch die Beratungsgruppe Rheinklingen. 9 Mitglieder dieser Beratungsgruppe finanzierten die Maschine. Mit dieser wurden in den ersten Jahren bis zu hundert Hektaren gesät, von Eschenz bis Schlatt. Ein Foto von Hans Stoll und seinem Kramer findet sich in unzähligen Lehrlingsheften. Bald wurde zusätzlich ein Maishäcksler angeschafft, da der Maisanbau in dieser Zeit mit neuen Hybridsorten auch in unseren Breitengraden rasch Fuss fasste. Nach wenigen Jahren wurde die Beratungstätigkeit von der gemeinsamen Maschinenhaltung getrennt, ab 1971 wurden separate Versammlungen durchgeführt.